China ist das Mutterland des Teeanbaus. Die chinesische Teekultur ist ein bedeutender Teil der chinesischen Kultur und die weltweit älteste ihrer Art.



Im alten China galt die Zubereitung einer guten Tasse Tee als eine Kunst. Oft wurde bei einer Teezeremonie auch ein Musikinstrument als Unterhaltung gespielt.



In der chinesischen Literatur wird Tee erstmals um 290 in der Geschichte erwähnt: Sun Hao, der letzte Kaiser der Wu-Dynastie, soll dem Alkohol so stark zugesprochen haben, dass sein Hofhistoriker den Wein ab und zu durch Tee ersetzte, um die Trinkgelage zu überstehen.
Diesen Trick sollten wir uns vielleicht merken und ab und zu selbst mal bei Gelegenheit anwenden. Erspart uns sicher den einen oder anderen Kater am nächsten Morgen🤪🫣😂😂
Zur Zeit der Tang-Dynastie (618–907) verdrängte der Tee dann die alkoholischen Getränke, die bis dahin bei den Zusammenkünften als Genussmittel getrunken wurden. Historiker vermuten, dass sich die Sitte des Teetrinkens im Zusammenhang mit der buddhistischen Lehre verbreitete. Buddhistische Mönche tranken während ihrer Meditation Tee, um wach zu bleiben, oder als Medizin. Nach einiger Zeit begannen die Mönche selbst Tee anzubauen und damit Handel zu treiben.
Die Zeit der Song-Dynastie (960–1279) brachte weitere wichtige Entwicklungen in der Geschichte des Tees. Tee erscheint zu dieser Zeit erstmals als Getränk, das bei Zusammenkünften von Adligen und buddhistischen Gelehrten gereicht und nach verfeinerten ästhetischen Gesichtspunkten (Gestalt der Blätter, Duft, Geschmack) bewertet wurde. Das Teetrinken verbreitete sich in der gesellschaftlichen Elite. Teewettbewerbe dienten zur Unterhaltung und um den eigenen gehobenen Geschmack darzustellen und verdrängten die bisher üblichen alkoholischen Trinkspiele.
In früheren Zeiten gab es sehr viele öffentliche Teehäuser in China. Die Verarbeitung des Tees und die in China damit verbundenen Gebräuche sind Bestandteil des nationalen und internationalen Kulturerbes. In einigen Städten findet man heute auch immer noch süße, traditionelle Teehäuser.
Tee ist quasi die chinesische Definition von: „la dolce vita„. 🍷🍹🍸🟰🫖🍵
Ich versuche mir zwar gerade gedanklich vorzustellen, was meine italienische Familie dazu sagen würde, wenn wir auf dem Tisch Tee anstatt Wein hinstellen würden?! Allein dieser Blick wäre sicherlich unbezahlbar. 😂
Ich kenne zum Beispiel Menschen, die Tee ausschließlich trinken, wenn sie krank sind, und auch dazu muss man sie oft zwingen.
Aber: andere Länder, andere Kulturen…und somit auch andere Gebräuche. Und die müssen nicht zwingend schlechter oder besser sein – eben nur anders. 😉 Ich für meinen Teil bin ein großer Tee-Fan, gerade in der Herbst- und Winterzeit.
Selbst die japanische Teekultur hat ihre Wurzeln in China, wurde aber im Laufe der Zeit unabhängig weiterentwickelt. In ganz Asien gehört Tee zu einem wichtigen Bestandteil des Alltags, und die Menschen können sich ein Leben ohne Tee gar nicht vorstellen.

In China gibt es sogar eine eigene Teezeremonie, die „Teekunst“ genannt wird. Ein Ritual mit viel Hingabe, Achtsamkeit und Leidenschaft.
Ganz unter dem Motto „Tea Aroma connects the world“ durfte ich an einem Workshop teilnehmen, bei dem ich in diese Kunstrichtung reinschnuppern und so einiges Interessantes darüber erfahren konnte.





Nach der Einführung in die unterschiedlichen Teesorten und deren Wirkung wurden wir mit dem benötigten Equipment ausgestattet, um unseren eigenen Tee zu kochen.
Dazu gehört:
- Eine größere Schale mit Deckel (Gaiwan), in der der Tee aufgegossen wird, alternativ eine Teekanne
- Dekantiergefäß (Chaiha) (übersetzt Schale der Gerechtigkeit)
- Teeschalen (traditionell) oder Tassen
- Zusätzliche kleinere Schalen (als Duft- oder Aromatassen)
- Teesieb

Eine besondere Bedeutung hat der Gaiwan. Das Porzellan-Set, bestehend aus drei Teilen, steht für die Symbole:
„Erde, Mensch und Harmonie„.


Unter folgender Anleitung haben wir dann an die Zubereitung geübt:
- das Sieb in der Teekanne zu 1/3 mit trockenen Teeblättern füllen
- Wasser erhitzen und auf die entsprechende Temperatur abkühlen lassen (110-160 °C für grünen Tee, 175-195 °C für weißen Tee, 195-210 °C für halbfermentierten Tee, 210 °C für schwarzen Tee)
- mit dem erhitztem Wasser die Teeblätter aufgießen und Teekanne wärmen (anschließend umgehend das Wasser wieder entsorgen) Damit wäscht man die Teeblätter, die sich nun wiederum im vollen Aroma frei entfalten können
- die Kanne erneut mit heißem Wasser füllen und die Teeblätter unter Berücksichtigung der richtigen Ziehzeit entfalten lassen
P.S. Wer wirklich gerne und viel Tee trinkt: Es gibt Kannen, wo man die richtige Wassertemperatur direkt einstellen kann. Das erleichtert die Zubereitung.
Viel Spaß beim Ausprobieren. Ihr werdet wirklich einen Unterschied schmecken – versprochen. 🍵🥰
Grundsätzlich gilt: wer Tee vorzugsweise wegen seiner Wirkung auf den Körper trinken möchte, sollte auf zwei Punkte achten:
- Grad der Fermentation
- Ziehzeit
Bei der Fermentation findet immer eine Oxidation statt, wodurch auch Teile der Inhaltsstoffe abgebaut oder in ihrer Wirkung für den Organismus verändert werden. So reduziert sich mit zunehmender Oxidation die Konzentration der Aminosäuren und das Koffein löst sich von den Pflanzenstoffen, an die es im rohen Teeblatt gebunden ist. Das ungebundene Koffein wird schneller im Blut aufgenommen als das gebundene, wodurch die Wirkung als intensiver, aber auch kürzer wahrgenommen werden kann.
Die Ziehzeit wiederum beeinflusst, wie viele Inhaltsstoffe (vor allem auch Koffein) vom Blatt ins Getränk übergehen können. Hier hat die Teesorte Grüntee, insbesondere Matcha, die Nase ganz weit vorne. Beim Matcha wird das gesamte vermahlene Teeblatt getrunken, sodass 100 % der Inhaltsstoffe in deinem Körper landen.
Heutzutage ist Matcha durch die Medien weltweit zu einem Fancy-Getränk geworden, das man in den unterschiedlichsten Varianten genießen kann. Gesund und lecker 🍃🍵
Die Ziehzeit beträgt je nach Teesorte unterschiedlich lang:
- Schwarzer Tee, weißer Tee und Oolong-Tee ca. 5 Sekunden
- Dunkler Tee ca. 20 Sekunden
- Gelber Tee ca. 15 Sekunden
Wichtig ist, die Teeblätter nie zu lange ziehen zu lassen, sonst verlieren sie ihr ursprüngliches Aroma.
Es gibt sechs grundlegende chinesische Teesorten: grüner, weißer, gelber, roter, Oolong- und schwarzer Tee. Neben Teeblättern ist China auch für seine Blumentees bekannt.
Ich stelle euch ein paar Unterschiede der Teesorten und ihre Wirkung vor:
- Grüner Tee
Er wird am schonendsten verarbeitet und ist ein wahres Wundermittel. Er gilt als der gesündeste aller Teesorten.
Wusstet ihr, dass man den Tee bei einer offenen Kanne ziehen lassen soll, damit er seine Giftstoffe ausscheiden kann? Und tatsächlich schmeckt er nun wesentlich vollmundiger und gar nicht mehr so bitter.
Die meisten Grünteesorten enthalten im Allgemeinen weniger Koffein als Kaffee, aber es ist immer noch mehr als genug, um wach zu bleiben. Es kann sogar die sportliche Leistungsfähigkeit steigern.
Zu seinen Vorteilen gehören eine verbesserte Gehirnfunktion sowie ein geringeres Krebsrisiko. Er neutralisiert freie Radikale und kann daher einen positiven Effekt auf das Immunsystem haben.
Dadurch kann das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Bluthochdruck etwas gesenkt werden. Das lässt sich auch damit erklären, dass grüner Tee zudem den Fettstoffwechsel und Fettabbau (Lipidstoffwechsel) sowie den Zuckerstoffwechsel (Glukosestoffwechsel) positiv beeinflussen kann. Einige Studien belegen inzwischen, dass bereits vier bis fünf Tassen Grüntee am Tag dem Körper bei der Fettverbrennung helfen können. Grüner Tee kann auch dazu beitragen, die Hautelastizität zu verbessern und Falten zu reduzieren.
Also, Mädels…ab jetzt haben wir alle einen neuen besten Freund namens „Grüner Tee“. 🤪🍃🌱🍵🧘♀️
- Oolong-Tee
Er kann helfen, das Risiko von Herzkrankheiten und einem hohen Cholesterinspiegel zu senken, Diabetes vorzubeugen, Entzündungen zu verringern, ein gesundes Gehirn zu unterstützen und Knochenschwund vorzubeugen.
Oolong-Tee soll jedoch die Eisenaufnahme des Körpers behindern; daher ist es besser, diesen Tee außerhalb der Mahlzeiten zu trinken, um seine Auswirkungen dahingehend zu begrenzen.
- Gelber Tee
Er ist nicht welk und wird nicht oxidiert, sondern die gelbe Farbe entsteht durch Fermentation. Es ist ein schwieriger Prozess, der viele Jahre braucht, weshalb hochwertiger gelber Tee schwer zu finden ist.
Er wird zur Erhaltung der Lebergesundheit empfohlen. Wenn man also ein Partywochenende vor sich hat, sollte man sich damit eindecken, um einen gesunden Ausgleich zu schaffen! 😉
Er kann auch Entzündungen lindern und die Verdauung unterstützen.
- Weißer Tee
Er wird durch das Aufgießen der getrockneten und unreifen Teeblätter aus derselben Familie wie Grüntee hergestellt. Es ist die am wenigsten verarbeitete Teesorte, da nur die ersten Teeknospen der Büsche verwendet werden. Da die Blätter sehr empfindlich sind, muss der Tee bei möglichst niedriger Temperatur zubereitet werden, um ein Überkochen und Bitterkeit zu vermeiden.
Seine gesundheitlichen Vorteile als Anti-Aging-Mittel in Verbindung mit seinen hautglättenden Eigenschaften machen weißen Tee für viele Menschen zu einer beliebten Wahl.
Von den vielen verschiedenen chinesischen Teesorten tötet er Keime am wirksamsten ab und kann zudem freie Radikale bekämpfen. Er besitzt die Fähigkeit, Karies vorzubeugen und eine gute Mundgesundheit zu fördern (die Leichtigkeit der Farbe verfärbt die Zähne zudem nicht).
Dieser Tee ist in jeder Hinsicht ein echter Gewinn. 🥰
- Schwarzer Tee
Aber bitte nicht verwechseln mit der englischen Art von schwarzem Tee.
Die in schwarzem Tee enthaltenen Polyphenole können helfen, einen gesunden Darm zu erhalten, indem sie das Wachstum guter Bakterien fördern und das Wachstum schlechter Bakterien hemmen. Das bedeutet, dass schwarzer Tee auch harntreibend wirken und dabei helfen kann, überschüssiges Wasser aus dem Körper zu entfernen, was im Notfall dabei helfen kann, ein paar Pfunde loszuwerden! Na dann 🤪
- Roter Tee (auch postfermentierter Tee)
Das sind alle dunklen Teesorten, die aus Blättern hergestellt werden, die einen einzigartigen Prozess durchlaufen haben. Frisch gepflückte Teeblätter werden über einen längeren Zeitraum Feuchtigkeit und Sauerstoff ausgesetzt, sogar länger als bei schwarzem Tee. Dessen Fermentation kann zwischen einem und 20 Jahren dauern.
Da er vollständig oxidiert ist, hat dieser Tee einen geringeren Gehalt an Antioxidantien als weißer oder grüner Tee. Aber das Koffein, die Vitamine, die Aminosäuren und die Phospholipide in dunklem Tee sind hilfreich bei der Förderung einer gesunden Verdauung, der Regulierung des Fettstoffwechsels, der Anregung der Magensaftsekretion und der Steigerung des Appetits. Dunkler Tee hat auch starke Funktionen bei der Fettreduzierung und Verdauung, was während oder nach einer Mahlzeit großartig ist.
Der fermentierte Tee ist jedoch reich an Teepigmenten, also achtet darauf, ihn nur in Maßen zu trinken, da er die Zähne verfärben kann.
Blumen-Tees sehen nicht nur im Glas gut aus, sondern bringen folgende positive Eigenschaften mit, die für Körper und Geist hilfreich sein können:
- Jasmin: Kontrolliert den Stresspegel, fördert die Verdauung und lindert Menstruationsbeschwerden
- Chrysanthemenblüte: Senkt den Blutdruck, entfernt Giftstoffe und verbessert die Sehkraft
- Osmanthusblüte: Verbessert die allgemeine Lungengesundheit, vertreibt Kälte und Feuchtigkeit aus dem Körper und lindert Magenschmerzen. Schwangere sollten den Tee jedoch meiden
- Hibiskus: Hervorragend zur Senkung von hohem Blutdruck
- Rose (mein Favorit🌹💓) : Verbessert die Durchblutung
- Geißblatt: Entgiftet den Körper und lindert Hitze – perfekt für die Sommermonate
- Lilie: Befeuchtet die Lunge, heilt Husten und Schwindel und hilft beim Entleeren des Magens
Tee nimmt vor allem in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) einen hohen Stellenwert ein und kann unsere Lebensenergie positiv beeinflussen.
Je nach Jahreszeit empfiehlt die TCM verschiedene Tee-Sorten:
- Frühling: da eignet sich Weißer Tee (mit Jasmin- oder Osmanthusblüten) hervorragend, um die Frühjahrsmüdigkeit zu überstehen
- Sommer: da ist Grüner Tee ist aufgrund der kühlenden Eigenschaft immer eine gute Wahl
- Herbst: der Oolong-Tee sorgt für den richtigen Ausgleich in der goldenen Jahreszeit
- Winter: Schwarzer- und Roter Tee eignen sich aufgrund der wärmenden Eigenschaft perfekt um die kalten und feuchten Wintertagen zu überstehen

Wieder haben wieder etwas Neues dazugelernt und unser Wissen erweitern können.
„Bildung ist die mächtigste Waffe, die du verwenden kannst, um die Welt zu verändern.“

Allein der Raum war so liebevoll vorbereitet und hatte eine angenehme Atmosphäre.
Wir haben dazu auch eine ganz interessante chinesische „Knigge-Lektion“ gelernt. Als Dankeschön für den Ausschenkenden klopft man bei Gleichaltrigen mit 2 Fingern auf dem Tisch, während man mit der Faust auf dem Tisch klopft, wenn man jünger ist als der-/diejenige, der den Tee ausschenkt. Das ist in China eine wichtige Form des Respekts.
Zu einer traditionellen Teezeremonie verwendet man zudem Räucherstäbchen, um die bösen Geister zu vertreiben und eine positive Aura zu verbreiten.





Ich bin zwar noch kein Tee-Experte geworden, aber mit dem Hintergrundwissen und der richtigen Zubereitung schmeckt mein selbst zubereiteter Tee nun besser als zuvor.


In diesem Sinne: Cheers 🍵

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